Sonnenbarsch
Lepomis gibbosus

Aktualisiert am 02.07.2008 / 02:00
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Dieser Fisch stammt aus Nordamerika. Seine Laichzeit ist im Mai bis Juni. Er ist ein grosser Laich- und Bruträuber. Gefressen werden eine Vielzahl wasserlebender Kleintiere, Anflugnahrung aber auch Fischlaich und Jungfische.

Bunter Amerikaner wildert im See
Zürichsee-Fauna Ausgesetzte Zierfische bedrängen einheimische Fischarten

Zierfische wie der Sonnenbarsch werden von gedankenlosen Aquariumbesitzern oft im See ausgesetzt. Eine schlechte Idee:

Die Schönlinge sind Laichräuber und machen sich breit.

Der Fisch, den der zwölfjährige Sebastian Bidermann aus Erlenbach am Dienstagnachmittag aus dem Zürichsee zieht, mutet sonderbar an: Sein türkis und orange gepunktetes Schuppenkleid ist etwas zu farbenfroh und exzentrisch für einen Zürichseefisch. «Ich habe den Fisch zwei Wochen lang beobachtet», sagt Sebastian gegenüber der «Zürichsee-Zeitung», «er lebte in einer alten Abflussröhre.» Am Dienstag lockte der Junge den schillernden Schönling mit einem Wurm an der Angel aus der Röhre und nahm ihn gefangen. Sebastians Grossvater Peter Gut griff angesichts des ungewöhnlichen Fangs, den ihm sein Enkel stolz präsentierte, zum Telefon und rief die Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich an. Dort wurde er über die Identität des zirka 20 Zentimeter langen Exoten schnell aufgeklärt: Sein Enkel habe einen Sonnenbarsch aus dem See gezogen, wurde ihm beschieden. Es handle sich um einen Süsswasserfisch aus Nordamerika, der in unseren Breitengraden eigentlich nur die Aquarien in der guten Stube bevölkern sollte.
Ein leckerer Laichräuber

«Es gibt immer wieder Aquariumbesitzer, die ihre Zierfische gedankenlos im See aussetzen», sagt Ruedi Prem von der kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung. Eine schlechte Idee - denn der Sonnenbarsch ist zwar schön anzusehen, aber für die einheimischen Fischarten ein unangenehmer Zeitgenosse: «Er ist ein Laichräuber, der alle anderen Fische vertreibt», sagt Prem. Deshalb ist man bei der Fischerei- und Jagdverwaltung gar nicht erfreut über das Auftauchen des bunten Barschs, der sich im Zürichsee zunehmend breit macht. «Gegen seine Ausbreitung sind wir machtlos», sagt Prem, «auch die Berufsfischer haben ihn immer häufiger im Netz.» Letztere schätzen die Situation etwas weniger dramatisch ein. «Wir könnten auf den Sonnenbarsch verzichten», sagt Berufsfischer Kurt Weidmann aus Männedorf, «aber ich glaube nicht, dass er sich zu einem ernsthaften Störfaktor für die einheimische Fauna entwickeln wird.» Zwar lohne es sich nicht, den eher kleinen Fisch zu verarbeiten und zu verkaufen - aber für den Eigenbedarf sei er durchaus zu gebrauchen, findet Weinmann.

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